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Facebook: Wachstumsstrategien aus den Anfangsjahren
Wie Facebook zum beliebtesten sozialen Netzwerk wurde.
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Executive Summary
Facebook ist heute eines der größten sozialen Netzwerke weltweit, mit über 3 Milliarden monatlich aktiven Nutzern und einem Börsenwert in Billionenhöhe.
Doch der Anfang war bescheiden: Das Netzwerk startete als kleine Plattform für Harvard-Studenten.
Um sich gegen bereits etablierte Wettbewerber wie MySpace durchzusetzen, entwickelten Mark Zuckerberg und sein Team kreative und unkonventionelle Strategien, die das Wachstum massiv beschleunigten.
Hier sind drei dieser frühen Taktiken, die Facebooks Aufstieg zum Tech-Giganten beschleunigten:
Bild: Worldly Partners.
Das Facebook-Playbook
1) Exzellenter Product-Market-Fit.
Facebook war nicht das allererste soziale Netzwerk. In den USA gab es zB myspace oder Friendster schon viel länger. Und trotzdem überflügelte Facebook die Konkurrenz rasch.
Bei der Gründung 2004 war Facebook auch noch nicht das, was es heute ist: kein Newsfeed, kein Messenger, keine Events, nicht einmal Bilder.
Facebook war zu Beginn ein Netzwerk für einzelne US-Universitäten. Registrieren konnten sich Nutzer nur mit ihrem echten Klarnamen und mit ihrer offiziellen Emailadresse der jeweiligen Universität.
Und genau das spielte eine wesentliche Rolle für Facebooks Erfolg. Denn das Versprechen war klar: hier gibt's keine Fake-Profile und keine Fremden, sondern nur Leute von deiner Uni mit ihrer echten Identität.
Facebook bestand auch nur aus Inhalten, die von diesen Menschen freiwillig geteilt wurden: Name, Wohnort, Interessen, Lehrveranstaltungen und sogar Telefonnummern.
Fremden würde man diese Infos nie preisgeben. Doch auf Facebook war das sinnvoll: ohne Telefonnummer konnten dich deine Studienkollegen schließlich nicht zu ihren Partys einladen.
Mit der Einschränkung auf einzelne Unis nahm Mark Zuckerberg absichtlich in Kauf, dass Facebook langsamer wachsen konnte. Doch dadurch wurde bei Usern ein hohes Vertrauen erzielt, die Facebook im Vergleich zu myspace oder Friendster zur viel aktiveren Plattform machte.
Mit diesem Ansatz legte Facebook den Grundstein für ein vertrautes Umfeld, in dem Studierende bereitwillig persönliche Informationen teilten. Und das setzte den Standard, wie sich auch zukünftige User auf der Plattform verhielten.
Facebook war für die Studenten der einzelnen Unis das perfekte Produkt:
Innerhalb der ersten 24 Stunden meldeten sich in Harvard 650 Leute an, nach nur 2 Wochen war es die Hälfte aller Studenten der Universität.
Nach 18 Monaten waren ein Drittel aller US-Collegestudenten registriert. 70% von ihnen checkten Facebook jeden Tag, 93% zumindest 1x im Monat.
Bild: Facebook.
2) Fokus auf die richtigen Kennzahlen.
Als sich Facebook schlussendlich auch außerhalb von Universitäten etablierte, wurden die ersten koordinierten Versuche für noch mehr Nutzerwachstum unternommen.
Der anfängliche Schwerpunkt dabei: so viele neue Nutzer wie möglich zur Registrierung zu bewegen.
Doch die internen Growth-Teams machten rasch eine wichtige Beobachtung:
Die Anzahl der monatlich aktiven Nutzer veränderte sich nicht nur durch neu registrierte Nutzer (1. Gruppe).
2. Gruppe: Genauso gab es Nutzer, die nach mehreren Monaten Abwesenheit wieder zurück auf Facebook kehrten (resurrected users), abzüglich der Nutzer, die nicht mehr auf Facebook aktiv waren (churned users).
Und die Anzahl der User der 2. Gruppe (churned und resurrected users) überstieg die Anzahl der neuen Registrierungen.
Nach dieser Erkenntnis änderte Facebook die Herangehensweise. Statt alleinigem Fokus auf neu registrierte User, ein neuer Schwerpunkt auf Retention: wie können wir sicherstellen, dass registrierte User mit hoher Wahrscheinlichkeit bei uns aktiv bleiben?
Eine tiefe Analyse der Nutzerdaten zeigte, dass dafür ein "Magic Moment" erforderlich war: der Moment, wo der User erstmals realisierte, wie toll Facebook ist.
Wer zB 7 neue Facebook-Freunde in den ersten 10 Tagen oder 10 neue Freunde in den ersten 14 Tagen fand, blieb mit hoher Wahrscheinlichkeit über lange Zeit auf Facebook aktiv.
Und deshalb versuchten Zuckerberg und sein Team, diesen Magic Moment so schnell wie möglich herbeizuführen und das Interesse neuer User direkt nach der Registrierung zu festigen.
Bild: Worldly Partners.
3) Die User bei der Internationalisierung aushelfen lassen.
Damit Facebook schließlich in andere Länder expandieren konnte, brauchte es eine authentisch übersetzte Version der Website in der jeweiligen Landessprache.
Der typische Weg: eine Dolmetscherfirma auftragen oder einen Mitarbeitenden dafür abstellen, der jede Zeile auf der Facebook-Website übersetzen muss.
Spanisch zB wird in vielen Länder der Welt gesprochen, in Spanien gibt’s aber ganz andere Ausdrücke als in Südamerika.
Facebook ging einen anderen Weg: die englische Version in ein Land exportieren und für die Übersetzungen die User selbst entscheiden lassen:
Wäre dieses Wort das perfekte für Freundschaftsanfrage/Like/Kommentar?
Dadurch erhielt Facebook nicht nur eine bessere Übersetzung. Durch die Möglichkeit, selbst an Übersetzungen mitzuwirken, verwandelte Facebook die User in aktive Mitgestalter und erzeugte eine frühe Bindung zur Plattform.
Bild: Unsplash.
Tiefer eintauchen: 3 Top-Quellen für noch mehr Insights:
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Mathias Fritsch