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Hubspot: Ein externer Newsletter als Umsatzmaschine
Wie Softwarefirmen mit Medienunternehmen hochpreisige Produkte verkaufen.
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Executive Summary
Hubspot ist ein börsennotierter Milliardenkonzern, spezialisiert auf Software für Marketing, Vertrieb und Kundenservice. Doch 2021 sorgte das Unternehmen mit einer überraschenden Akquisition für Aufmerksamkeit:
Rund 27 Millionen Dollar investierte Hubspot in The Hustle – ein Newsletter mit damals rund 1,5 Millionen Abonnent·innen.
The Hustle fasst täglich in unterhaltsamer, kompakter Form die wichtigsten Business-Nachrichten zusammen und bietet Unternehmern, Startup-Gründern und Investorinnen einen kompakten Überblick über das Wichtigste aus der Wirtschaftswelt.
Ein Softwaregigant kauft einen Newsletter – eine ungewöhnliche Kombination. Doch hinter der Übernahme steckt eine smarte Wachstumsstrategie.
Hier sind 3 Erfolgsgeheimnisse, wie sich die Übernahme für Hubspot mehrfach auszahlt:

Screenshot: The Hustle Newsletter.
Das Hubspot-Playbook
Erfolgsgeheimnis #1: Direkter Zugang zu einer neuen, wertvollen Zielgruppe
Hubspot war jahrelang für seinen Unternehmensblog bekannt – einer der wichtigsten Kanäle des Unternehmens, um neue Kunden zu akquirieren.
Tausende Blogartikel, Videos, Kurse und Ebooks zu Marketingthemen bescherten Hubspot Millionen monatlicher Websitebesuche. Vor allem How-to-Content, der in Suchmaschinen gut performt, brachte regelmäßig neue Nutzer auf die Hubspot-Seite. Für viele Kunden war der Blog sogar die erste Berührung mit Hubspot und seinen Produkten.
Doch genau hier lag die Herausforderung: Die Blog-Inhalte erreichten vorwiegend Marketer – eine wichtige, aber eben nur begrenzte Zielgruppe.
Hubspots Wunschkunden sind inzwischen deutlich vielfältiger geworden: neben Marketern möchte das Unternehmen insbesondere Unternehmer, Investorinnen, Startup-Gründer und andere Entscheider erreichen.
Und genau dieses Publikum liest täglich den Newsletter The Hustle. Durch die Übernahme erhält Hubspot nun direkten Zugang zu einer Zielgruppe, die bisher kaum erreicht wurde, aber besonders wertvoll ist:
Wachstumsorientierte Unternehmen,
Gründer, oder
Führungskräfte aus Branchen wie Technologie, E-Commerce oder Venture Capital.
Ein weiterer strategischer Vorteil: Newsletter sind ideal, um tägliche Gewohnheiten zu etablieren. Leser erhalten jeden Tag relevanten Mehrwert, was ein hohes Maß an Vertrauen erzeugt.
Dadurch wird Hubspot bereits zu einem festen Bestandteil im Alltag potenzieller Kunden – lange bevor diese überhaupt planen, eines der Hubspot-Produkte zu nutzen.
[B2B brands] can earn the attention of their audience by continually creating value for them.
Erfolgsgeheimnis #2: Qualifizierte Leads für lau
Doch wie verwandelt Hubspot dieses neue Publikum nun konkret in zahlende Kunden?
Medienunternehmen bauen oft riesige Reichweiten zu erstaunlich niedrigen Kosten auf – kämpfen aber gleichzeitig damit, ihre Reichweite effektiv zu monetarisieren. So hatte The Hustle sein Geld vor der Übernahme hauptsächlich durch Werbeanzeigen verdient. Für Hubspot war genau dieses Anzeigengeschäft strategisch jedoch völlig uninteressant.
Die eigentliche Chance:
Die große, treue Leserschaft des Newsletters mit gezielten Angeboten zu Hubspot-Kunden zu machen – und damit die eigenen Kundenakquisitionskosten drastisch zu reduzieren.
Wir glauben, dass die nächste Generation erfolgreicher Softwareunternehmen in Medien investiert, die sich durch hochwertigen Content die Aufmerksamkeit ihrer Zielgruppe sichern.
Statt Softwarefirmen, die in ein Medienhaus eingebettet sind, setzen wir auf das Gegenteil: ein Medienunternehmen, das direkt in eine Softwarefirma integriert ist.
Einfach ausgedrückt: Die Übernahme von The Hustle füllt den Sales Funnel von Hubspot auf besonders kostengünstige Weise mit qualifizierten Leads.
Newsletter-Abonnenten sind dabei besonders attraktiv, da sie bereits tägliche Gewohnheiten mit dem Medium aufgebaut haben und daher erfahrungsgemäß höhere Conversion Rates aufweisen.
Erfolgsgeheimnis #3: Effektives Lead Magnet Design
Seit der Übernahme durch Hubspot enthält der Newsletter von The Hustle keine klassischen Werbebanner mehr.
Stattdessen setzt das Team jetzt gezielt auf sogenannte „Lead Magnets“ – hochwertige kostenlose Inhalte wie Templates, Guides oder Playbooks, die Unternehmer, Marketer und Gründerinnen bei konkreten beruflichen Herausforderungen unterstützen.

2 Beispiele für Lead Magnets. Screenshot: The Hustle.
Um diese Inhalte herunterzuladen, müssen sich Leser·innen mit Namen und E-Mail registrieren. So erhält Hubspot nicht nur qualifizierte Kontaktdaten, sondern zugleich die Erlaubnis, diese potenziellen Kunden gezielt über sein Sales-Team anzusprechen.
Der Newsletter erfüllt damit zwei essenzielle Aufgaben:
Täglich informativen und unterhaltsamen Content liefern, der von den Leser·innen gern geöffnet wird.
In jeder Ausgabe unwiderstehliche Lead Magnets platzieren, die so überzeugend sind, dass Leser·innen gar nicht anders können, als zu klicken und sich zu registrieren.
Um die Effektivität der Lead Magnets laufend zu steigern, arbeitet das Newsletter-Team seit der Übernahme permanent an deren Optimierung.
Die wichtigsten Verbesserungen:
Inhalte exakt auf die Herausforderungen der Zielgruppe zugeschnitten – kein generischer Content mehr.
Prominentere Platzierung im Newsletter, um maximale Aufmerksamkeit zu erzielen.
Sympathische, authentische Gesichter statt austauschbarer Stockfotos – schafft Vertrauen und erhöht die Klickrate.
Farblich hervorgehobene Hintergründe, die Lead Magnets visuell deutlicher herausstellen.
Prägnante, verführerische Überschriften statt langweiligen Standardformulierungen wie "Free Resource".

Lead Magnets vor den Optimierungen vs. danach. Screenshot: The Hustle.
Diese kontinuierliche Feinabstimmung zahlt sich für Hubspot messbar aus: Mittlerweile generiert The Hustle jeden Monat zehntausende qualifizierte Leads für das Unternehmen.
Immer mehr Unternehmen außerhalb der Medienbranche entdecken, wie wertvoll ein erstklassiger Newsletter ist, um das Vertrauen ihrer Zielgruppe zu gewinnen – noch bevor diese überhaupt an einen Produktkauf denken.
Damit wird der Newsletter vom einfachen Kommunikationskanal zum zentralen Frontend für Produkte und Dienstleistungen.
Newsletterberater Nathan May bezeichnet diese clevere Strategie als Medien-Vokuhila ("media mullet"):
Vorne: kostenloser, hochwertiger Newsletter-Content als Magnet für First Party Data.
Hinten: hochwertige, hochpreisige Produkte und Dienstleistungen, die durch das hohe Vertrauen der Leser deutlich einfacher verkauft werden.
Hubspot & The Hustle haben diesen Ansatz erfolgreich vorgemacht, genauso wie die Trading-Plattform Robinhood mit der Übernahme des Data-Storytelling-Newsletters Chartr.
Doch auch klassische Medienunternehmen gehen diesen Weg:
Axios bietet hinter dem kostenlosen „Communicators“-Newsletter die exklusive Communicators Pro-Community für knapp 1.000 Dollar pro Jahr an – inklusive Premium-Content, Events und Weiterbildungsangeboten.
(Quelle: Nathan Mays Newsletter vom 10. März)
Tiefer eintauchen: 3 Top-Quellen für noch mehr Insights:
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Mathias Fritsch